Die Überraschung war gross, als die US-Notenbank im Mai 2022 den Leitzins um 0,75 % anhob und die Schweizer Nationalbank mit einer Erhöhung von 0,5 % nachzog.
«Bärenmarkt»: Die Aktienkurse sinken
Der ungebremste Inflationsschub zwingt die Notenbanken zu schnelleren Leitzinsanpassungen. Dies in einer Zeit der wirtschaftlichen Verlangsamung. Diese Umstände verschlechtern die makroökonomischen Rahmenbedingungen und haben zu einem ausgesprochen volatilen ersten Halbjahr 2022 an den Finanzmärkten geführt. Der Weltaktienmarkt befindet sich in einem sogenannten «Bärenmarkt»: Die Aktienkurse sinken.
Das erste Halbjahr 2022 ist ein markanter Rückschlag, nachdem die Anlagerenditen während langer Zeit überdurchschnittlich hoch ausgefallen sind.
Dass solche Korrekturphasen zur langfristigen Vermögensanlage dazugehören, ist rational gesehen klar. Aber fühlen Sie sich nicht auch deutlich wohler, wenn Sie im Vermögensauszug ein Plus erblicken? Nicht nur unser Gefühl bestätigt dies, sondern auch die Erkenntnis der Verhaltensökonomie.
Wie Denkfehler unsere Entscheidungen beeinflussen
Die Verhaltensökonomie befasst sich mit kognitiven und emotionalen Verzerrungen. Einerseits beeinflussen diese Denkfehler, wie wir in Entscheidungsprozessen Informationen verarbeiten. Andererseits sind sie von Impulsen, Intuitionen und Gefühlen geprägt.
Die Verhaltensökonomie erklärt uns also zum Beispiel, dass Verluste grössere emotionale Qualen verursachen, als Gewinne uns Freude bereiten. Oder: Ist ein ungewünschtes Ereignis eingetroffen, erinnern wir uns im Nachhinein stärker an die Argumente, die dafür gesprochen haben. Dann haben wir «ja gewusst, dass es so kommen wird». Manchmal entwickeln wir auch ein ungerechtfertigtes Vertrauen in unsere Prognosefähigkeit oder haben den irrtümlichen Glauben, zufällige Ereignisse und kurzfristige Ergebnisse zu beeinflussen. Einige von uns haben die Gewohnheit, Vermögenswerte geistig zu schubladisieren, und verlieren dadurch den Blick fürs Ganze.
Der aktuelle Börsenbrief der Zähringer Privatbank, unserer Partnerin in der Vermögensverwaltung, erklärt diese fünf kognitiven und emotionalen Verzerrungen und wie sie sich auf die Vermögensverwaltung auswirken.
Was bedeuten Verzerrungen für die Vermögensverwaltung?
Einmal mehr ist «Disziplin» das Zauberwort, um die unsichere Phase auszuhalten. Bewahren Sie Ruhe.
Die Basis ist eine tragfähige, langfristig ausgerichtete Anlagestrategie. Sie sollte sämtliche Vermögenswerte berücksichtigen, also auch Liegenschaften und Vorsorgevermögen in die Analyse miteinbeziehen. Nur wenn eine Anlagestrategie in schwierigen Marktphasen besteht, ist sie tatsächlich allwettertauglich.
Haben Sie einmal eine Anlagestrategie gewählt, dann halten Sie diszipliniert daran fest. So kontrollieren Sie auch kognitive und emotionale Verzerrungen. Was Sie nicht vermeiden können, sind Korrekturphasen, wie wir sie jetzt erleben. Sie sind schmerzhaft, gehören aber zum Finanzmarkt dazu. Im Börsenbrief finden Sie eine Darstellung zur Chance auf Wertsteigerung in Abhängigkeit der Haltedauer. Diese Grafik verdeutlicht, wie stark sich ein langer Zeithorizont zugunsten geduldiger Anlegerinnen und Anleger auswirkt.
Haben Sie das Bedürfnis, sich über die aktuellen Marktgeschehen und den Einfluss auf Ihre Anlagestraegie auszutauschen? Wir sind gerne persönlich für Sie da. Melden Sie sich bei Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.