Stephan Vögeli ist Drogist aus Überzeugung. Was als Vorschlag seines Vaters für einen Lehrberuf begann, wurde zur Berufung. Heute ist er nicht nur Fachperson, sondern auch Pflanzenkenner, Berater und Unternehmer. «Das Schöne an diesem Beruf ist: Je älter man wird, desto mehr wird man geschätzt», sagt er. Gerade bei emotionalen Gesundheitsthemen sei seine Erfahrung gefragt.
Sein Wissen hat er sich nicht nur in der Lehre und im Studium angeeignet, sondern auch draussen in der Natur. «Den Bezug zur Natur lernt man nicht in der Schule», ist Stephan Vögeli überzeugt. «Den muss man erleben.» Deshalb hält er auch am Wochenende Ausschau nach Pflanzen für Heilmittel. Und einmal im Jahr ist er für einige Tage mit den «Drotanikern» unterwegs, einer Gruppe von Heilpflanzenwanderern. «Dieser Austausch mit Gleichgesinnten ist sehr wertvoll; davon profitiere ich viel.»
Handwerk trifft Heilpflanzen
Die Drogerie Käser & Vögeli ist bekannt für ihre rund 400 Hausspezialitäten. Viele davon entstehen in sorgfältiger Eigenproduktion. Farne, Johanniskraut oder Wallwurz werden gesammelt, angesetzt und zu Tinkturen oder Salben verarbeitet. Die Prozesse sind aufwändig, aber lohnend, denn die Endprodukte überzeugen mit Frische und folglich mit Qualität.
Wallwurz, die Lieblingspflanze von Stephan Vögeli, ist ein gutes Beispiel: Sie wird von Landwirtinnen und Landwirten aus der Region ausgegraben – für sie ein lästiges Unkraut, für die Drogerie ein wertvoller Rohstoff. «Das ist eine klassische Win-win-Situation», sagt Vögeli. «Die Bäuerinnen und Bauern werden das Gjätt los und wir gewinnen eine starke Heilpflanze, die vielseitig einsetzbar ist.»
Auch Hopfen – lateinisch humulus lupulus – spielt eine besondere Rolle. «Hopfen ist eine Erdungspflanze», erklärt Vögeli. «Er hilft zum Beispiel beim Einschlafen. Wer schlecht schläft, ist oft nicht gut geerdet.» Die Pflanze wächst wild, wird von der Drogerie aber nicht selbst verarbeitet.
Lange nicht alle Pflanzen sammelt das Team um Stephan Vögeli selbst. Zum Teil pflegt es regionale Partnerschaften oder es kauft die Rohstoffe bei ausgewählten Lieferanten ein. Die anschliessende Verarbeitung erfolgt in mehreren Schritten: Zuerst zerkleinern die Drogistinnen und Drogisten die Pflanzen und setzen sie danach mit Wasser und Alkohol an. Bei diesem Prozess werden der Pflanze ihre Wirkstoffe entzogen. Das ergibt den Pflanzenauszug, der die Wirkstoffe haltbar macht. «Die Pflanzenauszüge werden in Kanistern eingelagert und dann genutzt, um die Heilmittel herzustellen», erklärt Stephan Vögeli. «Das können Tröpfchen, Salben oder Gels sein, erkennbar an unseren gelben Etiketten, die weit über die Grenzen des Emmentals hinaus bekannt sind.»
Beratung mit Bodenhaftung
Die Kundschaft der Drogerie reist aus der ganzen Schweiz an – mit hohen Erwartungen an Beratung und Produkte. Viele haben sich bereits online informiert. «Man muss besser sein als Google», sagt Stephan Vögeli und schmunzelt. «Und manchmal muss man auch einfach zugeben: Ich weiss es nicht.»
Das Team spricht auch offen über die Grenzen einzelner Produkte. Diese Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Viele Kundinnen und Kunden kommen genau wegen der transparenten Beratung. «Ich kann nicht versprechen, dass etwas wirkt», sagt Vögeli. «Aber ich kann erklären, was ein Heilmittel leisten kann – und was nicht.»
Dabei geht es nicht darum, unbedingt eigene Produkte zu verkaufen. «Wenn ein Präparat eines grossen Herstellers besser passt, empfehlen wir auch das», erklärt Vögeli. Entscheidend sei die Wirkung, nicht die Marke. Dank seiner umfassenden Pflanzenkenntnisse erkennt das Team oft schon beim Blick auf die Inhaltsstoffe, worauf ein Produkt abzielt und ob es zur individuellen Situation passt. Diese Fachkompetenz macht die Beratung glaubwürdig und einzigartig.
Drogerie Käser & Vögeli
Die Drogerie Käser & Vögeli in Kirchberg ist für ihre Naturheilmittel bekannt. Fredi Käser hat sich während dreissig Jahren damit einen Namen gemacht und eine beeindruckende Reichweite aufgebaut. Im Juli 2000 haben Stephan Vögeli und seine Frau Sonja Rychener Vögeli die Drogerie übernommen. Sie gehen den eingeschlagenen Weg ihres Vorgängers weiter. Die Drogerie beschäftigt mehrere Drogistinnen und Drogisten HF, die das nötige Heilmittelverkaufsrecht mitbringen. Das Sortiment ist breit gefächert: Naturkosmetik, Nahrungsergänzung, Diätprodukte. Dabei wird besonders die Eigenproduktion von Naturheilmitteln, die über die Region hinaus bekannt ist, sehr geschätzt.
Geerdet leben – im Rhythmus der Jahreszeiten
Die Natur begleitet Stephan Vögeli nicht nur im Beruf, sondern auch privat. Am liebsten ist er in den Bergen unterwegs. «Das ist für mich eine andere Welt. Dort bin ich einfach weg – ganz in der Natur.» Und wenn er im Rhythmus der Jahreszeiten lebt, fühlt er sich geerdet. «Ich freue mich jedes Jahr auf den Frühling, wenn die Pflanzen spriessen, und auf den Herbst, wenn ich Pilze sammeln kann.»
Im Winter läuft die Drogerie besonders gut. Die kurzen Tage fordern Stephan Vögeli jedoch heraus. «Wenn ich im Dunkeln aus dem Haus gehe und im Dunkeln zurückkomme, macht mir das schon etwas zu schaffen. Aber jede Jahreszeit hat ihren Wert – und ich freue mich auf jede einzelne.»
Eine Partnerschaft, die passt
«G’ärdet» zu sein bedeutet nicht nur Naturverbundenheit, sondern auch Verlässlichkeit, Nähe und ein gemeinsames Werteverständnis. Die Zusammenarbeit mit der Bernerland Bank beruht auf Vertrauen und Nähe. «Sie ist bestimmt die geerdetste Bank, die ich kenne», sagt Stephan Vögeli. «Die Leute sprechen dieselbe Sprache – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.»
Besonders schätzt er den persönlichen Kontakt und den unkomplizierten Umgang mit Bargeld, der im Alltag der Drogerie wichtig ist. Die Bernerland Bank befindet sich im selben Dorf, nur wenige Schritte entfernt. Diese räumliche Nähe mache vieles einfacher: «Die Bernerland Bank ist für mich da, wenn etwas ist – das ist heute nicht mehr selbstverständlich», sagt Vögeli.